Notebooks and Tea von Klayr_de_Gall (KuroxFye-FF-Production GmbH & Co.KG) ================================================================================ Kapitel 12: 11.Woche - Weil Ostern ist -------------------------------------- Weil Ostern ist Es war eine sternenklare Nacht und der Vollmond erhellte das tief schlafende Viertel. Für sein Vorhaben wären ein paar Wolken von Vorteil gewesen, aber andererseits fand Fye es so viel schöner. Die Kirchturmuhr in der Ferne schlug zweimal. Es war soweit. Der schlanke, junge Mann mit hellblondem Haar glitt geräuschlos vom Dach eines Wohnhauses auf das des nebenstehenden Museums. Seine feingliedrige Statur wurde von kühlem, schwarzem Stoff eng umschmeichelt, der ein eindrucksvolles Muskelspiel betonte. Wäre man Fye an einem normalen Tag in Alltagskleidung über den Weg gelaufen, hätte man nicht ahnen können, wie viel Kraft und Geschicklichkeit das unbedarfte und harmlose Lächeln verbarg. „Na dann wollen wir mal.“, murmelte der Blondschopf grinsend und tänzelte anmutig über das flache Dach, genau darauf bedacht, nur auf ganz bestimmte Stellen zu treten. Anderenfalls hätte er den Alarm ausgelöst und dafür war es doch noch ein bisschen zu früh. Phantomdieb schlug wieder zu – Erneut verschwanden wertvolle Kronjuwelen auf unerklärliche Weise und die Polizei tappt weiterhin im Dunkeln. Fye konnte sich noch sehr gut an die Schlagzeilen vom letzten Mal erinnern und lachte sich leise ins Fäustchen. Solche wollte er morgen auch wieder in den Zeitungen lesen. Das war genau nach seinem Geschmack und bebauchpinselte ihn ungemein. Allerdings durfte er über den erhofften Erfolg nicht die Vorsicht vergessen. Denn es gab jemanden, ein sehr gut aussehender Jemand, der ihm auch heute Steine in den Weg zwischen ihm und seiner Beute legen würde, daran gab es gewiss keine Zweifel. Doch Fye war sich sicher, dass am Ende alles zu seiner Zufriedenheit ausgehen würde. Mit einem Seil ließ er sich hinab zu einem angeklappten Oberlicht und öffnete das Fenster mit geschickten Handgriffen gänzlich. Wie eine Katze landete er auf dem gefliesten Fußboden und stellte fest, dass er sich in einem Toilettenvorraum befand. Die Damentoilette für Besucherinnen. Ausgerechnet! Das war ja mal wieder typisch. Fye zog abschätzig die Nase kraus und schloss das Fenster. In geduckter Haltung trat er hinaus in den Flur und spähte wachsam umher. Es war dunkel, doch der Mond, der durch die Fenster schien, bot genug Helligkeit. Fye schlich an der Herrentoilette und den Garderoben vorbei und eine Etage tiefer. Als er an einem ordentlich aufgeräumten Snackstand vorbeikam, hielt er inne. Das war aber auch eine verlockende Versuchung. Er versuchte sich daran zu erinnern, ob die verschlossenen Schränke gesichert waren oder nicht. Zu seinem Leidwesen musste er sich ersteres eingestehen. Aber immerhin stand eine Glasschale mit Schokoladenbonbons auf dem Tresen. Ein kleiner Trost. Zufrieden leckte er sich über die Lippen und nahm sich eine Hand voll, lief dann weiter. Ohne viel Federlesen und Aufsehen zu erregen brach er die unscheinbare Tür zu einer Abstellkammer auf und stahl sich hinein. Er hangelte sich an einem Regal in die Höhe und zückte erneut sein Werkzeug. Diesmal musste das Gitter zu den Lüftungsschächten dran glauben und wurde mit einem leisen Klirren zu Boden gelassen. Fye zog sich hoch und schlängelte sich geschmeidig und sicher durch das Schachtlabyrinth. Lautlos duckte sich der Blonde unter einer Kamera hinweg und trat in den Mondschein. Der schwarze Stoff glänzte matt, während die helle Haut seines Gesichtes und die strubbeligen Haare im fahlen Licht beinahe leuchteten. Fye befand sich in einem der eigentlich hervorragend gesicherten Ausstellungsräume und schaute auf die Vitrinen vor sich. Sie machten den trügerischen Eindruck, als könnte man ihren Inhalt ganz einfach entwenden, würden sich jedoch bei einem unbedachten Versuch in eine Falle wandeln, aus der es kein Entrinnen gab. Für Fye aber waren sie nichts weiter als eine Herausforderung, ein so anmutiges Bild wie nur möglich abzugeben. Denn mit dem Wissen, das er besaß, war die richtige Technik ein Kinderspiel. Er zückte eine wallnussgroße Rauchbombe und ließ sie ein paar Meter weit schlittern. Es war ein leises Puffen zu hören, dann strömte der Rauch kaum hörbar aus der Büchse. Augenblicklich hoben sich die leuchtend roten Lichtstrahlen in einem eng geknüpften Netz von der dunklen Umgebung ab. Sollte er auch nur eine dieser Lichtschranken unterbrechen, würden im Museum und in der ganzen Stadt die Sirenen heulen. Fye grinste. „Mir wurde nicht zu viel versprochen.“, stellte er flüstern fest. Dieses Hindernis zu überwinden war keine Lappalie, allerdings auch nicht weiter problematisch für jemanden, der eine solche Erfahrung und Professionalität vorzuweisen hatte wie er. Obgleich er nur solange Zeit hatte, wie sich der Rauch in der Luft und die Strahlen somit sichtbar hielt, saß jede Bewegung, jedes Beugen oder Recken, als er sich seinem Ziel näherte. Schließlich hatte er die Vitrinen erreicht und richtete sich wieder auf. Triumphierend warf er einen Blick zurück, ehe er sich wieder auf seinen Auftrag konzentrierte. Unter dem dicken Glas, auf dunkelblauem Samt lagen sie, die Juwelen, die er zu stehlen gedachte. Gerade als Fye sein Werkzeug hervorholen wollte, erstarrte er und riss die Augen auf. Der Glanz der vermeintlichen Edelsteine, die vom Mond angestrahlt wurden, war dumpf und kein Vergleich zur Schönheit echter Juwelen. Fye schnaubte und lächelte säuerlich. „Glaubst du im Ernst, ich falle auf ein paar Imitate herein?“, fragte er in die Dunkelheit hinein. Aus einem Lautsprecher über ihm ertönte ein angenehmes, leises Lachen. „Nein. Aber hast du geglaubt, dass ich es dir so einfach machen würde?“, gab eine tiefe Stimme zurück. Er. War ja klar. Fye verdrehte die Augen, grinste aber, als er erwiderte: „Zugegeben bis jetzt war es nicht sonderlich anspruchsvoll. Trotzdem wüsste ich gern, wo die echte Juwelen sind.“ „Na dann viel Spaß beim Suchen.“ Ein spöttisches Grinsen klang in Kuroganes Stimme mit, sodass Fye schmollend das Gesicht verzog. „Komm schon, sag es mir. Dann können wir beide Feierabend machen. Damit hast du auch etwas davon.“ „Das ist doch nicht dein Ernst.“ Diesmal war es an Kurogane zu schnauben. „Du warst auch schon einmal einfallsreicher.“, beschwerte sich der Blondschopf eingeschnappt, „Was soll dieses Versteckspiel? Das ist doch langweilig.“ Fye konnte es sich nur zu gut vorstellen, wie sein Widersacher gerade die Augenbraue hob. „Solltest du tatsächlich vergessen haben, welcher Tag heute ist? Ich fasse es nicht, dass ausgerechnet ich dir das sagen muss.“ Kurogane klang tatsächlich etwas ungläubig. Doch noch immer schwang unverkennbar Spott in seinem Ton mit. „Auch wenn ich von diesem Kram nicht viel halte: Frohe Ostern. Mal sehen, ob du die echten Juwelen findest, bevor die Polizei hier ist.“ Mit großen Augen starrte Fye den Lautsprecher an. Der Schwarzhaarige hatte sich ja schon einiges geleistet und unglaublichen Ideenreichtum bewiesen, aber eine Ostereiersuche – mit wertvollen Edelsteinen! – war doch der Gipfel der Albernheit. Irgendwie kam sich der blonde Dieb gerade ziemlich vereiert vor. „Also schön, du willst spielen? Das kannst du haben. Ich werde sie schon finden! …Bekomme ich wenigstens einen Hinweis?“, erkundigte er sich mit einem gezwungenen Lächeln. Kurogane schien zu überlegen, ehe er scheinbar desinteressiert zur Antwort gab: „Ich will mal nicht so sein. Du kannst die Suche auf das Haus begrenzen. Also auf die fünfzehn Ausstellungsräume, die Büros, Toiletten, Flure und Abstellkammern. Und irgendwelche Räumlichkeiten, die ich jetzt vergessen habe. Viel Glück.“ Noch einen Moment klang das amüsierte Lachen nach, dann war es wieder still. Fye zog eine Grimasse und nuschelte etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Dieser Mann sollte gefälligst weniger Kaffee trinken, vielleicht half das gegen hin und wieder auftretende, seltsame Anwandlungen. Als Fye wieder aus der Kammer trat war in ihm ein flammendes Feuer des Ehrgeizes entfacht. Er würde die Steinchen finden, darauf konnte sich Kurogane verlassen. Das Problem war nur, dass er keine Ahnung hatte, wo er mit seiner Suche anfangen sollte. Es gab hier tausende Möglichkeiten ein paar Juwelen zu verstecken. Und er hatte nicht viel Zeit. Auf dem Rückweg durch die Lüftungsschächte hatte er einen schnellen Blick in einige der anderen Ausstellungsräume geworfen, jedoch nichts Auffälliges entdeckt. Allerdings musste das nichts heißen. Immerhin hatte er nur die Spitze des Eies einsehen können. Während er angestrengt nachdachte, streifte er geduckt durch die Flure, suchte nach einem Hinweis. Nach einigen Minuten sinnlosen Umherstreifens blieb er plötzlich stehen und schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn. Was tat er hier eigentlich? Er rannte planlos umher wie ein Huhn, während die große Zeigeruhr an der Wand verhöhnend tickte. „So nicht, Fye.“, sprach er zu sich selbst. „Jetzt wärst du doch beinahe darauf reingefallen. Benutz deinen Kopf!“ Sich selbst anspornend analysierte er die Wesenszüge seines Gegenspielers. Kurogane hatte die echten Juwelen gegen Imitate ausgetauscht und gut versteckt. Allerdings kannte er Fyes gute Spürnase, wenn es um Edelsteine ging. Damit wäre er schön dämlich, wenn er sie irgendwo im Museum verbarg. Früher oder später würde der blonde Dieb sie finden, was Kurogane zwar an den Bildschirmen der Überwachungskameras verfolgen, dann den Raub aber nicht rechtzeitig verhindern konnte. Demzufolge blieben genau zwei Möglichkeiten: Entweder befanden sich die Steine gar nicht in diesem Gebäude und Kurogane hatte ihn angelogen oder aber… Nachdenklich betrachtete der schwarzhaarige Wachmann die Monitore vor sich. Eben war der Blondschopf von der Bildfläche verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Ob ihm eine Idee gekommen war? Blieb nur offen, ob es auch die richtige war. Auf jeden Fall würde es noch interessant werden. Das Telefon klingelte und Kurogane hob die Augenbraue. Ausgerechnet jetzt. „Hn?“, brummte er, als er den Hörer abnahm, mit dem festen Vorsatz, den unerwünschten Störenfried abzuwimmeln. „Sieh mal einer an, Kuro-sama.“, erklang die samtig weiche Stimme aus dem Hörer und Kurogane verdrehte die Augen, „Da hast du dir ja etwas einfallen lassen. Nichtsdestotrotz war es schlussendlich eigentlich ganz einfach.“ „Ach ja? Du bluffst doch nur.“, entschied der Schwarzhaarige skeptisch und bekam ein amüsiertes Lachen zur Antwort. „Nein, tue ich nicht. Ich habe die Juwelen gefunden.“ Kurogane schnaubte und griff sich automatisch an die Brust, fühlte die Edelsteine unter seiner Uniform. „Hast du nicht.“, triumphierte er mit grimmiger Zufriedenheit in den Hörer. Hinter ihm quietschte leise die Tür und er fuhr herum. „Oh doch… habe ich.“ Mit einem gefährlichen Lächeln und geschmeidigen, raubtierartigen Bewegungen kam Fye auf ihn zu und zog sich das eben benutzte Headset vom Kopf. Sein Anblick ließ die Temperatur in dem kleinen Büro augenblicklich ansteigen und Kuroganes Augen folgten jeder kleinsten Regung. Fye grinste selbstzufrieden. Er kannte die Schwäche seines Gegenübers. Die Schwäche für ihn. Dicht vor Kurogane blieb er stehen und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. „Lange nicht mehr gesehen, Kuro-tan. Hast du mich vermisst?“ „Lenk nicht ab.“, knurrte Kurogane und kämpfte gegen das Verlangen an, den Blonden an sich zu reißen. „Du bist ziemlich mutig, dich hierher zu trauen. Ich könnte dich jetzt ganz leicht…“ „Fangen?“ Fye schmunzelte und strich ihm mit den Fingern über die Brust. „Ich bitte dich. Wir wissen doch beide…“, wisperte er und drängte Kurogane ruckartig gegen die nächste Wand, „dass du das niemals könntest.“ Damit verschloss er die schmalen Lippen mit seinen und küsste den Schwarzhaarigen stürmisch und verlangend. Kurogane vergrub seine Finger in dem hellen, weichen Haar und vertiefte den Kuss von sich aus. Denn viel zu lange hatte er darauf schon verzichten müssen. Doch zu seinem Leidwesen währte der Genuss nicht lange. Gerade hatte sich Fye noch atemlos an ihn geschmiegt, da entzog er sich ihm auch schon wieder. „Danke schön!“, säuselte der blonde Dieb und wedelte mit dem kleinen Säckchen aus Samt, das er gerade aus der blauen, nun offenen Wachschutzuniform stibitzt hatte. Fye betrachtete für einen Augenblick anzüglich schnurrend die entblößte Brust, und nachdem er dem Schwarzhaarigen zugerufen hatte: „Also dann, war nett mit dir zu plaudern. Man sieht sich.“, ergriff er die Flucht. Kurogane knurrte und war ihm sofort auf den Fersen. „Du hast mich reingelegt!“, rief er ihm nach. „Ich habe nach deinen Spielregeln gespielt.“, kam es belustigt zurück. Der Schwarzhaarige holte auf, doch genau in dem Moment, als er dachte, Fye erreicht zu haben, zerplatzte zwischen ihnen eine Mehlbombe auf dem Boden. „Was zum…?!“ Blind durch den aufgewirbelten Staub und mit Mehl in den Augen musste er die Verfolgung abbrechen. Denn als er endlich wieder sehen konnte, war Fye längst über alle Berge. Einzig sein schwacher Duft, den Kurogane noch in der Nase hatte, erinnerte daran, dass der Phantomdieb wieder zugeschlagen hatte… „Was für ein Tag…“, aufseufzend sank Fye in seinen Sessel in einer kleinen Pension am anderen Ende der Stadt. Er war noch eine Weile ziellos umher und über die Dächer gestreift. Zum einen, weil er sich nach dem Treffen mit Kurogane erst einmal abkühlen musste, zum anderen um eventuelle Verfolger abzuhängen. Nun war er geschafft und zufrieden, und hatte sich seinen Feierabend redlich verdient. Ohne aufzustehen schälte er sich umständlich aus dem engen, schwarzen Stoff und streifte sich ein viel zu großes T-Shirt und Shorts über. Gemütlich legte er die Füße hoch und schaltete den Fernseher an. Doch seine Aufmerksamkeit galt seiner Beute. Vorsichtig kippte er sie sich auf den Schoß und kontrollierte jedes Juwel und verglich es mit der Auftragsliste. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er heftig zusammenzuckte, als die Zimmertür aufgestoßen wurde und Kurogane lässig im Türrahmen lehnte. „Meine Güte! Musst du mich so erschrecken?!“ Fye griff sich theatralisch ans Herz und legte die Edelsteine sicherheitshalber auf den Couchtisch vor sich. „Ja.“, grummelte der Schwarzhaarige, der sich vom Rahmen abstieß, die Tür schloss und in den Raum trat. „Als Revanche für die Mehlbombe.“ Finster wurde Fye aus rubinroten Augen angefunkelt, doch dieser blinzelte nur unschuldig. „Ups? Dabei sind Mehlbomben so simpel wie wirkungsvoll.“ Kurogane verdrehte die Augen und schüttelte demonstrativ seinen Kopf, sodass das Mehl aus seinen Haaren auf das Parkett rieselte. „Ganz toll.“, schnaubte er sarkastisch. „Ach komm, sei nicht böse, Kuro-rin.“, mauzte der Blonde und erhob sich, um auf ihn zuzugehen. „Immerhin hast du mich mit deiner Ostereiersuche auch ganz schön aus dem Konzept gebracht.“ Er umarmte Kurogane und stahl sich einen süßen Kuss. Etwas besänftigt erwiderte dieser die Gesten und brummte leise. „Was sollte das eigentlich?“, wollte Fye wissen und bettete sein Kinn auf der breiten Schulter. „Du stehst doch sonst nicht auf solchen „Unsinn“ wie Ostern oder Valentinstag.“ „Ich dachte mir, ein bisschen mehr Herausforderung für Körper und Geist würde dir nicht schaden.“ Kurogane grinste listig. „Nicht dass du einrostest. Du musst in Form bleiben.“ „Hey, soll das heißen, dass ich faul bin?“ Fye hob die Augenbrauen und sah seinen Geliebten von der Seite an, doch der ließ sich nicht beirren und fuhr fort: „Das soll heißen, dass du zu viel Süßkram in dich reinstopfst und dich zu leicht ablenken lässt.“ „Gar nicht wahr, Kuro-pon!“ „Doch wahr. Oder wie erklärst du dir sonst den ungeplanten Halt bei dem Snackstand?“ Fye machte große Augen. „Woher weißt du das, ich war doch außer Reichweite der Kameras.“ „Ich hatte eine unter der Glasschale installiert.“ „…“ „Wie oft habe ich dir gesagt, dass das eine Falle sein könnte?!“, schalt Kurogane den Blonden sanft. Schmollend schob dieser die Unterlippe vor, beschloss aber, sich später dafür zu rächen, und wechselte das Thema. „Wie dem auch sei. Damit ist dieser Auftrag auch erledigt. Es sind alle Juwelen da, die wir holen sollten. Yuuko wird zufrieden sein.“ Kurogane brummte zustimmend. Dabei war vor allem er zufrieden, dass er nicht mehr auf die Gesellschaft des Blonden verzichten musste. Denn wenn sich einer von ihnen irgendwo als Wachmann einschlich, um Informationen über das nächste Ziel zu sammeln, bedeutete das, dass sie sich einige Wochen kaum zu Gesicht bekamen. Immerhin durfte die Verkleidung nicht auffliegen. Das war zwar lästig, aber notwenig. Kurogane fuhr mit seiner Nase genießend durch die weichen Haare und senkte dann den Kopf, um dezent an dem schlanken Hals seines Partners zu knabbern. Fye seufzte lächelnd und schmiegte sich in die feste Umarmung. Auch er hatte Kurogane vermisst, und das nicht wenig. Umso mehr berauschte ihn das Verlangen, das dieser an den Tag legte. Vermutlich würden sie in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden und darauf freute er sich. Dennoch mussten sie vorher noch die wichtigsten Dinge klären, nicht dass sie wegen Unaufmerksamkeit aufflogen. „Hast du die Aufnahmen der Überwachungskameras mitgenommen?“ Kurogane gab einen Laut von sich, der wohl sagen sollte, dass er das natürlich getan hatte. „Als ob ich zulassen würde, dass dich jemand anderes außer mir in diesem Aufzug sieht.“, kommentierte er rau gegen die warme Haut und hauchte einen Kuss darauf. Fye lachte leise. „Ich liebe es, wenn du so besitzergreifend bist.“ Mit einem lasziven Blick zog er ihn zur Couch, um sich dort mit ihm niederzulassen. Er zog Kurogane über sich und küsste ihn hungrig, ehe er wieder, etwas atemlos, das Wort ergriff. „Übrigens was hast du eigentlich den Wachen und Hunden verabreicht? Die wären ja nicht einmal von einem Erdbeben wach geworden.“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und erwiderte trocken: „Eine extra große Dosis Schlafmittel. Weil Ostern ist.“ „Ah… Jedenfalls ist für unsere Abreise nachher alles soweit fertig. Unser Zug fährt am frühen Nachmittag. Bis dahin sollten sie eigentlich noch nicht bemerkt haben, dass sie Imitate in den Vitrinen zu liegen haben.“ „Gut.“, war alles, was Kurogane dazu zu sagen hatte. Er wollte sich endlich wichtigeren Bedürfnissen als dem Austausch von Informationen widmen. Neckend knabberte an der blassen Haut, während seine Hände unter dem Shirt verschwanden und er seinen Unterleib zwischen Fyes Beine drängte. „Haaah! Gnn, warte doch mal!“, keuchte der blonde Dieb und sein Geliebter knurrte frustriert. „Nur eins noch.“, wurde ihm versprochen. Fye angelte nach einem kleinen Samtbeutel und ließ dessen Inhalt auf seine Hand rutschen. Zwei exakt gleich große und gleich geschliffene, eiförmige Juwelen kamen ans Licht: Ein Diamant und ein Saphir. „Kannst du mir erklären, was die „Falschen Zwillinge“ hier machen? Die standen doch gar nicht auf unserer Liste.“ Kurogane schwieg kurz und betrachtete Fye, der verwirrt, aber fasziniert die schönen Edelsteine begutachtete. Dann beugte er sich plötzlich hinab und gab dem Blonden einen sanften Kuss auf die weichen Lippen. „Frohe Ostern.“, sprach er leise, obgleich es ihm viel zu kitschig war. Aber was sollte er machen, Fye stand auf solche Dinge. Dieser starrte erst ihn, dann die Steine mit offenem Mund an. „S…soll das heißen, du hast sie für… mich mitgenommen?“ „Hn. Ich dachte mir, du hättest sie vielleicht gern in unserer kleinen Sammlung. Du hast einmal gesagt, dass sie dir gefallen.“ „Das tun sie. Sie sind wunderschön.“ Atemlos bewunderte Fye ihre neuen Schätze im matten Licht. Man konnte meinen, dass sie leuchteten. „Oh Kuro-sama, ich liebe dich!“ Der Schwarzhaarige lächelte, als er stürmisch umarmt wurde. „Ich weiß…“ „Aber warte nur ab.“, keuchte Fye, als er sich einige Minuten später nackt unter seinem Partner wand, „Beim nächsten Mal bin ich wieder dran, mich als braven Bürger zu verkleiden. Und dann wirst du dich umgucken!“ Kurogane ließ kurzzeitig von der hellen Brust ab und schaute grimmig auf. „Von wegen. Wir lassen die Rollenverteilung so.“ „Was?!“, entrüstet sah Fye hinab. „Denkst du, ich kann das nicht mehr?“ Doch sein Gegenüber grinste und widmete sich wieder den rosigen Knospen. „Im Gegenteil.“, antwortete er heiser und rau, sodass es Fye heiß den Rücken hinunter lief. „Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten. Aber der schwarze Anzug steht dir einfach viel besser als die Uniformen.“ „Oh…“ Da konnte selbst Fye nichts mehr sagen, und so war die Luft bald erfüllt von leisem Seufzen und Stöhnen, als sie sich nach der viel zu langen Trennung wieder einander hingaben. Owari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)